Ist es für einen Muslim Pflicht einer Tariqa (Weg, Bruderschaft) anzugehören?

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Ist es für einen Muslim Pflicht einer Tariqa (Weg, Bruderschaft) anzugehören?
Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

es ist vielleicht keine umfassende/allgemeine Pflicht einer ṭarīqa anzugehören, aber es kann für ein Individuum empfehlenswert sein, sich einer Gemeinde anzuschließen. Der Zusammenhalt und die gegenseitige Unterstützung innerhalb einer Gemeinde ist für viele Menschen nicht austauschbar.

Der ursprüngliche Wegweiser für einen Muslim ist und bleibt der Qurân und das Leben des ehrenwerten Prophet (s.a.s.). Wenn sich ein Muslim diese zwei Heiligtümer als Leitfaden annimmt, dann hat er den besten Weg gefunden.

Ohnehin ist ein Muslim, der sich diese Richtungszeiger (nicht zu Grunde legt, nicht rechtgeleitet und dessen Wegweiser ist allenfalls der Teufel. Denn im Universum gibt es Repräsentanten für das Gute als auch für das Schlechte. Eine dritte Alternative gibt es nicht. Der Wegweiser für einen Menschen (Muslim) ist entweder der Stellvertreter für das Gute, unser Prophet (s.a.s.), oder der Stellvertreter für das Böse, der Teuel. Zu den Repräsentanten des Guten und des rechten Weges gehören neben dem von Gott auserwählten Propheten (s.a.s.) zunächst alle seine Gefährten, danach die Muǧtahid sowie alle besonders gesegneten Gelehrten. Alle diese Gelehrten haben zu ihrer Lebzeit und weit darüber hinaus den Menschen das Rechte und Richtige gezeigt und ihnen zu jeder Zeit als Wegbereiter gedient. Diese Gelehrten haben ihre Ausbildung und ihr Expertentum (sei es direkt oder indirekt) aus dem edlen Qurân und vom ehrenwerten Propheten (s.a.s.). Sie dienten allein Gott und trugen dazu bei, dass tausende bzw. hunderttausende Menschen den Weg der Rechtleitung fanden und somit weltliche und jenseitige Glückseligkeit erreichten. Wer das Leben dieser gesegneten, segensreichen und begnadeten Persönlichkeiten studiert und ihre erbrachten Leistungen begreift, wird ihre wahre Größe und ihren Rang innerhalb der islamischen Geschichte mit Leichtigkeit erkennen.

Ja, ein Muslim kann und sollte die Worte, die Bücher, die Lebensweisen und die Art und Weise der Gottesdienste dieser Gelehrten lesen, nachahmen und sich aneignen, wodurch er seinen praktizierten Glauben und sein islamisches Wissen erweitern und erleuchten täte. Somit sind die Gelehrten für die Gläubigen sowohl Lehrmeister, Vorbilder als auch Wegweiser zugleich. Wer diese von der gesamten islamischen Gemeinde zu Recht anerkannten hohen Gelehrten schlecht redet und sie als „Erben des Propheten (s.a.s.)“ nicht akzeptiert und ihre Anweisungen missachtet und sie nicht kennt, der soll wissen, dass sein Wegweiser allenfalls der Teufel ist. Denn ein Muslim achtet, ehrt und liebt diese Größen des Islam, weil sie zu ihrer Lebzeit am besten die Religion gelebt und gehütet haben. Infolgedessen bemüht sich ein jeder Muslim seiner eigenen Identifikation entsprechend einem dieser Gelehrten zu folgen und durch das Lesen ihrer Werke und das Studieren ihrer Lebensweisen ihrer eigenen Frömmigkeit Ausdruck zu geben. Daher resultiert mitunter auch die Tatsache der vielen muslimischen Gemeinden, die in ihren Grundzügen alle identisch sind, aber in ihrer Zier etwas voneinander abweichen.

Dazu gibt es auch eine Überlieferung:

Wer auch immer einen Weg beschreitet, von dem er sich Wissen (Erkenntnis) erhofft, Allah wird ihm (s)einen ins Paradies führenden Weg erleichtern. Die Engel weiten ihre Flügel über Solche die sich Wissen (Bildung) aneignen, weil sie gefallen an ihren Taten (Studium) finden. Die in den Himmeln und die auf Erden (seienden Wesen), sowie die im Wasser sich befindenden Fische erbitten bei Allah Beistand und Amnestie für die, die sich Wissen (Gelehrsamkeit) aneignenden. Der Wissende (Wissensbesitzer) ist herausragend gegenüber den (nur) Betenden, sowie der Mond überragend ist gegenüber den Sternen (beim Anblick des Sternenhimmels). Die Wissenden (Gelehrten) sind die Erben der Propheten (s.a.s.). Die Propheten haben weder Dinar noch Dirham hinterlassen. Sie haben nur das Wissen als Erbe zurückgelassen. Also haben die, die sich dieses Wissen angeeignet haben einen großen Anteil abbekommen. (Buhari, Ilm, 10; Ebû Davut, Ilm, 1; Tirmizi, Ilm,19; Ibn Mace, Mukaddime,17.)

 

Selam & Dua 

Euer Fragenandenislam - Team 

 

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