Gott vergibt keinen Götzendienst (shirk). Jedoch wird in der Sura Nisa 153 davon gesprochen dass Götzendiener Vergebung gefunden haben. Ist hier etwa ein Widerspruch vorhanden?

Details der Frage

Wie ist das zu verstehen?

Antwort

Liebe Leserin, lieber Leser,

der Vers mit der Bedeutung „Gott vergibt keinen Götzendienst“ (vgl. 4/116, 153) ist dahingehend zu lesen dass diejenigen, die jemanden/etwas Gott beigesellen und in diesem Zustand der Fehlleitung also ohne Buße getan zu haben sterben, als Ungläubige keine Vergebung finden. Die Tür der Vergebung ist darüber hinaus aber immer offen für solche die gesündigt haben und gestorben sind, ehe sie noch Buße tun konnten. Gott vergibt außer dem Götzendienst jede Sünde jederzeit frei nach Seinem Willen (vgl. 4/116, 153). Das „Vergeben“ im Vers ist zweierlei interpretiert.

Erstens. Die hier angesprochenen Juden haben – obwohl sie sich gegenseitig ermordet haben – Reue gezeigt und haben so Vergebung gefunden. Denn wenn die Reue mit aufrichtigem Herzen und den Bedingungen entsprechend getätigt und gezeigt wird, akzeptiert Gott sie nach Seinem Ermessen auch, welche Sünde auch immer dahinter stecken mag. Daher ist der Götzendienst welches nicht vergeben wird, der Götzendienst der ins Jenseits übergeht. Ansonsten wird auch der Götzendienst vergeben, wenn er noch auf der Welt durch Buße und Reue beseitigt wird.       

Zweitens. Das „Vergeben“ im Vers beabsichtigt die Erhaltung einiger Juden, während die anderen aufgrund ihres Götzendienstes ihr Verderben gefunden haben. Somit haben die hier gemeinten Juden nicht vollends ihr Verderben gefunden. (vgl. Taberî, Razî, İbn Aşur, Auslegung des Verses)Liebe Leserin, lieber Leser

Fragen an den islam

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