Der Wert der Tarawih Gebete

“Tarāwīḥ” als Begriff bedeutet so viel wie “pausieren”, “die Seele beruhigen” oder “den Körper ausruhen lassen”. Das speziell im Ramadan und im Anschluss an das nächtliche Gebet verrichtete Gebet gehört zur Sunna und das Sitzen nach jedem vierten Rakaʿāt wurde “Tarwīḥa” genannt. Der Plural von Tarwīḥa bedeutet Tarāwīḥ und dies bildete den bezeichnenden Ausdruck für dieses Gebet im Ramadan. Das Tarāwīḥ Gebet ist eine kontinuierlich praktizierte und daher beudetsame Sunna und ist nicht Bestandteil des Fastens, sondern Bestandteil des Ramadans. Daher steht diese Sunna mitsamt der Belohnung ihrer Verrichtung auch für Leute offen, die vom Fasten entschuldigt sind wie z.B. Kranke oder Reisende.    

Unser ehrenwerter Prophet (s.a.s.) hat in einigen Nächten des Ramadans als Vorbeter für die Gemeinde dieses Gebet verrichtet. Später zog er es vor dieses Gebet alleine zu verrichten, aufgrund der Sorge, dass die Gemeinde nicht in der Lage ist dieses Gebet als Pflichtgebet immer mit der Gemeinde zu verrichten. Er ermutigte aber seine Gefährten zu dem Tarāwīḥ Gebet indem er zu ihnen sagte: “Wer das Tarāwīḥ Gebet im Ramadan mit Überzeugung verrichtet und dessen Belohnung von Gott erwartet, dessen vergangene Sünden werden vergeben.”

Unser ehrenwerter Prophet (s.a.s.) hat in einer anderen Überlieferung den besonderen Wert der Tarāwīḥ unterstrichen:

Allah (c.c.) hat euch zum Fasten verpflichtet. Und ich motiviere euch als meine Sunna zur Tarāwīḥ in den Nächten des Ramadans. Wer das Fasten und das Tarāwīḥ Gebet im Ramadan mit Überzeugung im Herzen verrichtet und dessen Belohnung von Gott erwartet,der wird von seinen Sünden gereinigt, er wird rein wie am Tag seiner Geburt. (İbn Mâce, İkametu's-Salâ, 173; İbn Hanbel, I, 191, 195)

Das Verrichten des Tarāwīḥ Gebet in der Gemeinde ist eine allgemeine Sunna. Damit ist gemeint, dass in einem bewohnten Gebiet zumindest in einer Gemeinde/Moschee das Tarāwīḥ Gebet verrichtet wird. Am schönsten ist es in allen zwei Rakaʿāt einmal das Gebet durch den salām abzuschließen und dann wieder weiter zu beten.  Dazwischen kann man diverse Gebete zusammen in der Gemeinde sprechen.

Heutzutage bestehen manche darauf, dass das Tarāwīḥ Gebet in Form von 8 Rakaʿāt gebetet werden sollte, basierend auf einer Überlieferung der ehrenwerten Hz. Āʾiša. Dahingegen hat ibn Abbās überliefert, dass der Prophet (s.a.s.) als Vorbeter im Ramadan das Tarāwīḥ Gebet in Form von 20 Rakaʿāt mitsamt dem Vitir Gebet verrichtet hat. Mithin gibt es auch den Konsens der Prophetengefährten zu diesem Thema. In den drei Rechtsschulen wird das Tarāwīḥ Gebet in Form von 20 Rakaʿāt festgehalten. In der maliktischen Rechttschule gibt es indes zwei Ansichten, nämlich dass das Tarāwīḥ Gebet in 20 oder 36 Rakaʿāt verrichtet werden kann. Die Auffassung von 20 Rakaʿāt ist jedoch verbreiteter.

Darüber hinaus sollten lediglich die sehr alten oder kranken Muslime, die es nur schaffen würden das Tarāwīḥ Gebet in 8 Rakaʿāt zu verrichten, diese Gelegenheit zumindest auf diese Weise nutzen. Gesunde Muslime müssten aber das Tarāwīḥ Gebet definitiv in Form von 20 Rakaʿāt verrichten.   

Die Gelehrten veräußerten, dass eine vollständige Rezitation des Qurʾāns beim Tarāwīḥ Gebet der Sunna entsprechen würde und den Qurʾān mehr als einmal dabei vollständig zu rezitieren wäre äußerst tugendreich. Die frühen Gefolgsleute in der islamischen Gemeinde haben im Ramadan durchgehend bei der Verrichtung des Tarāwīḥ Gebets den Qurʾān vollständig rezitiert oder haben hinter einem Vorbeter der dies getan hat, ihr Gebet verrichtet. Später wurde aber der Zustand der Gemeinde berücksichtigt und die Ansicht setzte sich durch, dass es besser wäre, wenn die Verrichtung des Tarāwīḥ Gebet leichter wird, bzw. Die Gläubigen nicht überanstrengt.  

Während man das Tarāwīḥ Gebet verrichtet, sollte man eine schöne und makellose Rezitation pflegen und das Gebet in bester Form und Bedacht verrichten, ob nun kurze oder lange Suren rezitiert werden. Es ist in jedem Fall falsch und verwerflich das Tarāwīḥ Gebet so zu verrichten, als ob man in Eile wäre und das Gebet schnellstmöglich verrichten müsste. Leider wird dies in jüngster Zeit vernachlässigt und manch ein Imam rühmt sich damit, äußerst schnell das Gebet verrichten zu können. Die Gläubigen müssen in diesen Belangen vorsichtig sein. Sie müssen darauf achten, dass das Tarāwīḥ Gebet in ehrenwürdiger Form als ein Ausdruck des tiefen Glaubens an Gott so schön und rein wie möglich verrichtet wird.

 

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